Eigentlich stand am Anfang wieder mal die Frage: „Was verschicken wir denn dieses Jahr zu Weihnachten?“. Da wir aber seit Ende September bereits die ersten Lebkuchen im Supermarkt ertragen mussten und von Weihnachtsmännern, Schneekristallen und Rentier-gezogenen-Glitzerschweif-ziehenden-was-weiss-ich-nicht-alles-für-Geräten schon direkt nach Halloween belästigt wurden, war gefühlsmäßig das Thema Weihnachten ausgereizt. Ein Christmas-Overkill, sozusagen.
Ein Jahresrückblick der anderen Art ist daraus entstanden: unsere alltäglichen Monster – und die unserer Kunden, Freunde oder Partner – kamen zum Vorschein. Kleine Alltagsbegleiter, die immer wieder auftauchen und uns das Designer-Arbeitsleben zur Hölle machen können. Den Leuten auf der anderen Seite der Telefonleitung, mit denen wir täglich zu tun haben aber im Übrigen genauso! So kennen beide Seiten an der Designfront Phänomene, für die wir eigentlich nur eine vernüftige Erklärung bieten können: unsere „Daily Monstas“ sind am Werk! So sorgt zum Beispiel das Zeitfresserchen (wer hat an der Uhr gedreht? …), und dessen Kumpel, der Deadliner für Herzrasen, Abgabe-Stress und Panikattacken. Oder der Server, der monatelang zuverlässig und fehlerfrei läuft, aber just kurz vor der Datenübertragung von drei wichtigen Projekten an die Druckerei abstürzt und nicht wieder hochläuft – ein Zufall? Nein, hier hat der Netzwerk-Nager zugeschlagen. Ebenso tritt der GeldGrab oder auch Budget-Bomber häufig auf. Man kennt ihn auch unter Bezeichnungen wie Arbeitsdoppler, Mehrfachkorrektürchen oder Nebelbriefring („Wir-hatten-uns-das-irgendwie-anders-vorgestellt“). Auch ganz spezielle Designer-Monsta gibt es, unter denen leiden dann sowohl wir als auch unsere Kunden (es sei hier zum Beispiel das Fristverächterchen erwähnt).
So haben wir ein paar der kleinen Saboteure auf ein Plakat gebannt (natürlich auf FSC-zertifiziertem Papier) und als alternativen Weihnachts- und Silvestergruß verschickt. Die vielen spontanen und witzigen, zum Teil sehr (selbst-)ironischen Rückmeldungen von Kunden und Freunden haben uns einigermaßen überrrascht und gleichzeitig glücklich gemacht. Die Plakate jedenfalls hängen hinter so manch einem Arbeitsplatz …
Die Daily Monstas werden uns noch länger beschäftigen – so viel ist sicher. Wir mögen die kleinen Biester mittlerweile richtig gern.