Wir freuen uns wieder die aktuelle Ausstellung der Galerie Breede, Berlin, anpreisen zu dürfen. Doch auch wir lassen lieber Max Bense über die Fotografien von Karin Székessy sprechen: »Also nicht die Abfotografie einer vorgegebenen Objektwelt kann hier ästhetisch diskutiert werden, sondern die fotografische Erzeugung einer Objektwelt gehört hier zum künstlerischen Prozeß. Nicht die physikalischen, die materialen Mittel der Fotografie bilden das selektierbare Repertoire, das als solches in jeder Kunstproduktion vorausgesetzt werden muß, um das künstlerische Realisat als einen Inbegriff gewisser Objekte oder Bedeutungen noch so konkreter oder abstrakter Art zu gewinnen. In dieser Art der Kunstfotografie, wie Karin Székessy sie betreibt, stellen gerade solche Objekte oder Objektwelten das Repertoire dar, aus dem das fotografische Blatt als künstlerisches Objekt hervorgeht. Denn diese Objekte werden, wie schon gesagt, als arrangierte Objektwelt einem projektiven Raum der Strahlenkegel ausgesetzt, und dessen Projektion auf die Ebene des lichtempfindlichen Blattes fördert dann chemisch codierend und damit in nicht veränderter Repräsentation den ästhetischen Zustand der beleuchteten Welt zu Tage. Offensichtlich wird hier nicht, wie in anderen künstlerischen Abläufen durch die Selektion der Mittel, sondern durch die Selektion der Objektwelt in den codierenden Naturprozeß der Fotografie eingegriffen. Diese Selektion, die aus der optischen Befähigung des künstlerischen Menschen stammt, bietet primär keinen Anlaß zur Erweiterung der ursprünglichen Lichtmetaphysik der Platoniker. Nur Lichtphysik kann hier diskutabel sein, denn zwischen dem arrangierten Objekt und seinem fixiertem Bild gibt es an und für sich keine Reflexion mehr.«
Wenn Ihr also in Berlin seid, besucht die Galerie in der Fasanenstraße 69 und trinkt danach einen Kaffee für uns mit im schräg gegenüberliegenden Cafe Wintergarten im Literaturhaus, Fasanstraße 23!